Petershofer Modell



Im Petershof landen immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene, die auf Weisung des Jugendgerichts eine Arbeitsleistung im Sinne des § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 JGG ableisten müssen. Diese Jugendlichen kommen derzeit überwiegend aus der Gruppe der neu zugewanderten Menschen aus Rumänien und Bulgarien. Unterschiedliche Konzeptionen von (Zusammen-)-Leben, eigener Identität und Rolle und auch Wahrnehmung des Staates als Gegenüber erschweren neben sprachlichen Barrieren die Zusammenarbeit. Auf Anregung der Jugendhilfe im Strafverfahren (vormals Jugendgerichtshilfe) wurde daher im Petershof folgendes Modell konzipiert, das diesen Schwierigkeiten Rechnung tragen und zugleich den ‚Sühnecharakter‘ der Auflage nicht relativieren soll.

 

Das Petershofer Modell besteht zunächst aus einem Seminar in zwei Modulen, das sich mit Identität, Rollen, Erwartungen und dem Zusammenleben beschäftigt. Integraler Bestandteil ist die Begegnung mit einem Polizisten und dessen Identität, Rolle und Erwartungen. Aus dieser vorbereiteten und begleiteten Begegnung, die zuvor i.d.R. stets konfliktär verlaufen ist, sollen sich neue Perspektiven und Sichtweisen des Zusammenlebens entwickeln können.


Im zweiten Modul geht es um grundsätzliche Fragen des Zusammenlebens, der Frage nach Heimat und um die Gestaltung des eigenen Lebensraums. Hier kommt es zu einer Begegnung mit einer/m Lehrer/in - Hebamme - Familienkrankenschwester/-pfleger – je nach Teilnehmerzusammensetzung.

 

Der zweite Teil ist das „Rucksackprojekt“, das entweder mit dem Seminar gekoppelt ist, oder aber auch allein durchgeführt werden kann. Die Jugendlichen begleiten muttersprachliche (rumänisch und bulgarisch) Stadtteilpaten, die im Auftrag der Stadt vom Petershof ausgehend und begleitet in Marxloh tätig sind, bei ihrer Arbeit. Die Stadtteilpaten leisten Gemeinwesenarbeit und engagieren sich bei der Beratung von rumänischen und bulgarischen Familien, bei der Müllsammlung und Grünflächenpflege des Stadtteils, bei Spielplatzinstandhaltung, Servicehilfen bei Festen und Feiern im Stadtteil usw.). Die Dauer richtet sich nach der Weisung des Gerichts.

 

Die Jugendlichen werden dabei (wie bisher) nach Bedarf und Engagement in die vielfältige Jugend- und Sozialarbeit im Petershof eingebunden.


Kontakt: sekretariat@georgswerk.de 




Unabhängig von diesem speziellen Projekt für libanesische, rumänische und bulgarische Jugendliche können auch alle anderen Menschen weiter hier Sozialstunden ableisten. Bitte beachten Sie, dass Sozialstunden nur Montag - Freitag in der Zeit von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr abgeleistet werden können. Bitte wenden Sie sich innerhalb der Bürozeiten mit der entsprechenden Zuweisungsunterlage an uns.

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